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Beeindruckende Bücherschätze in ganz besonderem Ambiente – Ein Blick hinter die Kulissen der Bibliothek des Deutschen Museums

100 Jahre Deutsches Museum – Auch für die Bibliothek ein Grund zu feiern!
1903 wurde das Deutsche Museum von Oskar von Miller gegründet. Von der Grundsteinlegung auf der Museumsinsel bis zur Fertigstellung vergingen fast 20 Jahre – 1925 öffnete es seine Pforten für Wissbegierige. Mit vielfältigem Programm, Science Shows und Wissenschaft zum Anfassen entwickelte es sich zu einem beliebten Ausflugsziel für große und kleine Forscherinnen und Forscher von nah und fern. Und schon Oskar von Miller wusste, um effektiv Forschung betreiben zu können, braucht es eine Bibliothek. Die Grundsteinlegung erfolgte 1928; bereits 4 Jahre später konnte das Gebäude bezogen werden. Es ist das größte Bibliotheksgebäude, das in Deutschland in der Zwischenkriegszeit gebaut wurde und wurde – inspiriert von den Public Libraries in den USA – von Anfang an als eine Bibliothek geplant, die offen für alle sein sollte. Glücklicherweise blieb sie während des 2. Weltkriegs von Schäden weitgehend verschont, sodass sowohl die außergewöhnlichen Sammlungen als auch Teile der Originalausstattung bis heute erhalten geblieben sind und den Lesesälen das gewisse Etwas verleihen. Neben der Möblierung sorgen aber auch die noch erhaltenen alten Zettelkataloge für ein nostalgisches Ambiente.


Das heißt jedoch nicht, dass moderne Technik fehlt: Es gibt einen kostenlosen WLAN-Hotspot und wo es der Denkmalschutz erlaubte, wurden die Arbeitsplätze mit Steckdosen ausgestattet. Auch die Buchscanner und die Laptop-Ladestation werden gut genutzt. Die Bibliothek ist täglich von 9-17 Uhr geöffnet und bietet auch am Wochenende voll umfänglichen Service und kürzeste Wartezeiten auf Buchbestellungen dank kurzer Wege – das Magazin befindet sich im selben Gebäude. Mit ihren über 120 Arbeitsplätzen und rund 80.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr ist die Bibliothek des Deutschen Museums längst kein Geheimtipp mehr. Hinzu kommt noch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Bei unserer Führung durch die Lesesäle waren bereits Stühle für die nächste abendliche Lesung aufgebaut – der Eintritt ist frei, leider waren aber bereits alle Plätze ausgebucht.
Mit knapp einer Million Bände ist sie nicht nur die größte Museumsbibliothek Deutschlands, sondern auch die weltweit größte Spezialbibliothek für Naturwissenschafts- und Technikgeschichte und lässt mit ihren ca. 2700 laufenden Zeitschriften so manche Universitätsbibliothek alt aussehen. Zudem stellt die Bibliothek des Deutschen Museums Fachinformationen für die Themenbereiche Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte für Nutzende vor Ort und über die Fernleihe auch einem internationalen Nutzendenkreis zur Verfügung.
Neben den öffentlich zugänglichen Bereichen erhielten wir bei unserer Bibliotheksführung auch einen Einblick in die Magazinräume, die Einbandstelle und durften einen Blick auf die Hochleistungsscanner werfen, mit denen qualitativ hochwertige Digitalisate von Beständen angefertigt werden.
Das Highlight bildeten einige besonders kunstvoll illustrierte Schätze aus der Bibliothek, die wir aus nächster Nähe betrachten durften. Sie waren nicht nur ausgesprochen schön anzusehen, sondern zeichneten auch die geschichtliche Entwicklung verschiedenster Illustrationstechniken vom 16. Jahrhundert bis zur Jahrhundertwende nach. So durften wir kunstvolle Holzschnitte, aufwendige Kupfer- und Holzstiche, detailreiche farbige Lithografien und schließlich auch Fotografien bewundern und einen Blick auf Ausgaben der frühesten wissenschaftlichen Zeitschriften werfen.




Die aktuelle Ausstellung zur Astrofotografie im Foyer der Bibliothek rundete unseren Besuch ab. Voller neuer Eindrücke machten wir uns auf den Heimweg. Ein großes Dankeschön für diesen besonderen Nachmittag ans Bibliotheksteam!
Neugierig geworden? Das Veranstaltungsprogramm der Bibliothek ist hier zu finden: https://www.deutsches-museum.de/forschung/bibliothek/benutzung-und-service/kennenlernen-und-veranstaltungen
Übrigens: Die Ausstellung Bild, Schrift, Codes des Deutschen Museums widmet sich unter anderem den verschiedenen oben beschriebenen Druck- und Illustrationstechniken. Dort kann man sich auch die zugehörigen Werkzeuge und Maschinen ansehen. Grund genug also, sowohl dem Museum als auch seiner Bibliothek zum Jubiläum einen Besuch abzustatten.
Kurs 23/26