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Adventskalender (24): Die Agramer Mumienbinde(n)
Liebe Leserinnen und Leser,
mit der täglichen Lektüre unseres Adventskalenders ist die Zeit bis Weihnachten hoffentlich wie im Flug vergangen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Kolleg*innen, die mitgeholfen haben durch ihre kreativen Beiträge die Wartezeit zu verkürzen.
Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen im Namen aller Kurse frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage zu wünschen. Rutschen Sie gut rüber ins neue Jahr!
Und zum Abschluss wartet noch ein spannendes Geheimnis hinter Türchen Nr. 24: Die Agramer Mumienbinden
Mit der täglichen Lektüre unseres Adventskalenders ist die Zeit bis Weihnachten hoffentlich wie im Flug vergangen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen Kolleg*innen, die mitgeholfen haben durch ihre kreativen Beiträge die Wartezeit zu verkürzen.
Damit wünsche ich Ihnen im Namen aller Kurse frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage. Rutschen Sie gut rüber ins neue Jahr!
Und zum Abschluss wartet noch ein spannendes Geheimnis hinter Türchen Nr. 24:
Die Agramer Mumienbinden
Wie der Name vermuten lässt, fand man das Schriftstück – auch unter dem lateinischen Namen Liber Linteus Zagrabiensis bekannt– um eine ägyptische Mumie gewickelt. Die dadurch stattgefundene Konservierung ist auch der einzige Grund, weshalb die Leinenstreifen überhaupt erhalten geblieben sind. Die weibliche Mumie selbst stammt aus dem Alexandria ptolemäischer Zeit, wurde 1849 gekauft und als Souvenir nach Wien gebracht. Nach dem Tod ihres Besitzers vermachte dessen Bruder sie dem Archäologischen Museum Zagreb (früher: Agram), wo sie noch heute aufbewahrt wird.
Im Jahre 1867 beschäftigte sich das erste Mal jemand mit dem Text auf den Mumienbinden: Der deutsche Ägyptologe Heinrich Brugsch hielt ihn für ägyptische Hieroglyphen und schrieb ihn deshalb ab. Bereits im Jahr darauf erkannte Brugsch, das dem nicht so war und es sich um eine andere Sprache handelte. Seine neue Vermutung: Arabisch. Bis zur richtigen Lösung des Sprachen-Rätsels dauerte es allerdings noch eine ganze Weile: Erst 1891 erkannte Jakob Krall, ein weiterer Ägyptologe, dass der Text in Etruskischer Sprache verfasst wurde.
Krall war auch der Erste, dem es gelang, die Streifen richtig zusammen zu setzen. Um als Bandagen verwendet werden zu können, war der Text in acht Teile zerschnitten wurden. In seiner ursprünglichen Form war der Leinenstreifen 3 Meter 40 lang und in 12 Spalten von 24 Zentimetern Breite beschriftet. Damit handelt es sich um den längsten bekannten etruskischen Text. Vermutlich war der Streifen leporelloartig gefaltet, so dass jede Spalte eine Seite in dem Leinenbuch ergab. Der Text ist in schwarzer und roter Tinte geschrieben, der Ursprung wird auf 250-100 v. Chr. geschätzt.
Auch über den Inhalt lassen sich nur Vermutungen anstellen, da der Großteil der Mumienbinden unübersetzt ist. Außerdem fehlt der Beginn, die erhaltenen Streifen umfassen nur das Ende des gesamten Buches. Zahlreiche Wiederholungen innerhalb des Textes weisen auf einen rituellen Charakter hin. Eine Theorie: Bei den Agramer Mumienbinden handelt es sich um einen Kalender, der für jeden Tag die den jeweiligen Göttern gewidmeten Zeremonien beschreibt.
- lk