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Adventskalender (6): Fledermaus, Hund und Co. - Tierische Unterstützung in Bibliotheken

[altmann.julia.aub], [hanke.helena.aub] - 5. Dez 2024, 12:17

Hinter dem Türchen Nummer 6 geht es tierisch tierisch zu.

Wer hätte gedacht, dass Bibliotheken mehr bieten als Stille und Bücher? Nun, wir Bibliothekare wissen das ja schon lange, denn in welcher Bibliothek ist es noch wirklich still? Und welche Bibliothek bietet auch nur Bücher? Aber schon mal was von den neusten Helfern in Bibliotheken gehört? Wer hat sie nicht auch gerne um sich? Das weiche Fell. Die süßen Nasen. Ihre beruhigende Art... Die Rede ist natürlich von Hunden! Und Katzen! Und... Fledermäusen!?

Ich rede hier übrigens nicht nur von öffentlichen Bibliotheken, in denen Hunde in der Leseförderung schon länger eingesetzt werden: Kinder, die sich unwohl beim Vorlesen fühlen, dürfen mit extra dafür ausgebildeten Therapiehunden in der Bibliothek das Lesen - und speziell das Vorlesen - üben. Klingt doch Klasse: Eine Runde Kuscheln mit Nala für mich bitte! Vorausgesetzt natürlich, man hat keine Angst vor Hunden!

Aber auch in wissenschaftlichen Bibliotheken werden die Türen für solche Aktionen weiter geöffnet. So wurde während der Prüfungsphase des Sommersemesters 2022 ein neuer Service an der SLUB Dresden getestet: Studierenden wurde die Möglichkeit geboten, einen Termin zu buchen. Und zwar nicht zur Beratung zu Open Access, Literaturverwaltungsprogrammen, Datenbanken oder sonstigen Angeboten einer wissenschaftlichen Bibliothek. Kein "langweiliger" Termin mit einem Menschen, mit dem man sich unterhalten kann und der einem vielleicht dann sogar noch mehr Druck und Angst vor den Prüfungen macht (möglicherweise absichtlich, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eher unabsichtlich).

Nein! Studierende buchten einen Zeitslot mit einem Hund! Genauer: einem Therapiebegleithund, mit dem sie in ihren Lernpausen ein wenig Zeit verbringen konnten, mit dem Ziel das objektive Stressempfinden zu reduzieren und die Studierenden auf die nötigen Pausen zwischen den Lernphasen hinzuweisen. Tja, jetzt mit einem Hund zu kuscheln, fände ich auch nicht schlecht!

Wahlweise auch gerne mit einer Katze. Die haben sich Bibliothekare früher übrigens gerne gehalten, um die geliebten Bücher vor Mäusen zu schützen. Vor allem im Mittelalter in den Klösterbibliotheken wurden sie gegen die kleinen Nager, die schöne Manuskripte so gerne hatten, wie Kinder am Nikolaustag Schokolade, Mandarinen und Nüsse, eingesetzt. In Venedig wurden sogar eigens Katzen aus Syrien und Ägypten ins Archiv des Dogenpalastes gebracht, um so gegen das vorherrschende Rattenproblem vorzugehen. Und auch heute noch erkenne zumindest ich eine gewisse sehr enge Zuneigung zwischen Bibliothekaren und Katzen. Aber ganz im Ernst. Wir ergänzen uns ja auch prächtig:

Katzen als Schädlingsbekämpfung kennt man ja - und das nicht nur aus den Bibliotheken. Aber es gibt auch noch andere Tiere, die gegen die vielen Kleinsttiere, mit denen ein Bibliothekar leider auch zu kämpfen hat, eingesetzt werden: Fledermäuse. In Portugal beispielsweise wachen sie über 35.000 Bücher. Tagsüber schlafen sie in Boxen und übernehmen dann die Nachtschicht. Insekten, Mücken, Larven, Fliegen. Nichts entgeht dem hungrigen Magen einer Fledermaus. Unsere heimische Fledermaus nimmt jede Nacht etwa 30% ihres eigenen Körpergewichts an Nahrung zu sich. Das bedeutet eine effektive Schädlingsbekämpfung von 1,5 Gramm Insekten pro Nacht bei einer durchschnittlichen Zwergfledermaus (der Kleinsten hierzulande). Den Dreck, den die Fledermäuse hinterlassen, müssen die Mitarbeitenden der Bibliothek dann leider auch wegputzen, denn aufs Klo hat ihnen noch keiner beigebracht zu gehen - oder wohl eher zu fliegen. Die Bibliothekare sollten nur lieber aufpassen, dass sich die Bibliothekskatze und die Bibliotheksfledermaus nicht zu Nahe kommen. Denn neben Mäusen und Ratten steht eine Sache ganz oben auf dem Speiseplan der Katze: Die Fledermaus. Und ob Hund und Katze sich so gut verstehen, sei auch mal dahin gestellt. Besser: eine Bibliothek bleibt eine Bibliothek und artet nicht zum Zoo aus. Aber ein bisschen tierische Hilfe bringt ja auch niemanden um.

Und damit einen schönen Nikolaustag!

jA


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