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Live-Onlinelehrveranstaltungen mit YuLinc - aktivierend und ideenreich

Koordination HöMS, ILIAS [ILIAS-Koordination.hoems] - 5. Okt 2020, 07:47

Für viele Lehrkräfte ist es auch weiterhin ungewohnt, die Studierenden im virtuellen Raum zu erleben. Dabei ist es gar nicht so schwierig, die eigene (Medien-) Didaktik an die neuen Bedingungen anzupassen. Besonders in Live-Onlineveranstaltungen ist es umso wichtiger, die Lehre genauso interaktiv und abwechslungsreich zu gestalten, wie in der Präsenzlehre und die technischen Möglichkeiten hierfür ideenreich und kreativ zu nutzen. Eine Möglichkeit wie dies auch im ersten Studienabschnitt gelingen kann, zeigt der Blogbeitrag von Andreas Machura, hauptamtliche Lehrkraft für Verkehrsrecht/Verkehrslehre am Studienort Mühlheim.

Das neue Semester begann im September wie erhofft in Präsenzform. Unter Pandemiebedingungen waren glücklicherweise wieder Lehrveranstaltungen im realen Sozialraum möglich. Dies stieß nicht nur meinerseits, sondern insbesondere bei den Studienanfängern auf großen Zuspruch. Allerdings waren manche Lehrsäle aufgrund der hohen Zahl an Studierenden binnen weniger Wochen nicht mehr geeignet, um Lehrveranstaltungen mit der ganzen Studiengruppe durchzuführen. Kurzfristig wich ich auf die Online-Form des Klassenzimmers (Yulinc) aus.

Im Studienfach Verkehrsrecht wurde somit das Thema Zulassung von Fahrzeugen kurzerhand vom Rollenspiel in Präsensform in das virtuelle Klassenzimmer verlegt. Die Studiengruppe erhielt – angeleitet durch mich als Lehrkraft – den Auftrag mein neu erworbenes Fahrzeug zuzulassen.

Angefangen vom Autohaus, der Versicherung, dem Kennzeichenservice, der Zulassungsstelle bis hin zur Polizei bildeten die Studierenden nun die für eine Zulassung erforderlichen „Spezialisten“ in virtuellen Gruppen ab. So wurde ich durch die Studierenden anhand des Gesetzes zu den richtigen Personen und Behörden geschickt um mein Kennzeichen und die Zulassungsbescheinigung (ugs. Fahrzeugschein) zu erhalten. Aufgrund der erfolgreichen Arbeit und hohen Motivation der Studierenden hätte ich mein Fahrzeug tatsächlich zulassen können.

Doch damit nicht genug, denn bereits auf der Heimfahrt von der Zulassungsstelle wurde ich zwei Mal von einer Streife angehalten. Nachdem mir meine begangenen Ordnungswidrigkeiten erläutert wurden, fand diese Art der Live-Onlineveranstaltung ein mehr als zufriedenstellendes Ende.

Mein persönliches Fazit:
Die Möglichkeiten von Lehrveranstaltungen im virtuellen Bereich sind nicht auf die bloße Wissensvermittlung anhand von Präsentationssoftware beschränkt. Auch Erstsemester können mit entsprechender Anleitung und Begleitung durch die Lehrkraft die Inhalte für eine digitale Vorlesung nicht nur offline vorbereiten  sondern zugleich die Live-Onlineveranstaltung selber aktiv gestalten.

Unterstützend und aktivierend für die Gruppe empfand ich hierbei eine eigens dafür gestaltete „interaktive“ Wand im Hintergrund. Entfernen wir uns als Lehrkräfte einfach von der Vorstellung, alles müsste technisch perfekt sein. Schnell war ein Vorhang an der Decke befestigt, an dem ich  Gegenstände „montieren“ konnte. Dazu nutzte ich Magneten jeweils vor und hinter dem Vorhang, welche die Utensilien an Ort und Stelle hielten. So ließen sich alle für die Zulassung meines Fahrzeugs benötigten Gegenstände auf Zuruf der Studenten abnehmen und in die Problemlösung meiner Zulassung einbinden.


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